MANN+HUMMEL in Frankreich: Standort Laval
Weiteres Wachstum mit einem eingespielten Team
Interview mit Harald Späth (President & General Manager Original Equipment) und Simon Frick (Senior Vice President Sales IAM Europe)
Im Oktober 2022 hat die MANN+HUMMEL Gruppe den Verkauf ihres weltweiten Geschäfts mit Hochleistungs-Kunststoffteilen an die Mutares SE & Co. KGaA abgeschlossen. Im Rahmen der Transaktion hat Mutares nicht nur Produkte jenseits von Filtrations- und Separationslösungen übernommen, sondern auch drei Produktionsstandorte von MANN+HUMMEL: Bad Harzburg, Sonneberg (Niedersachsen und Thüringen) sowie den Standort in Laval (Frankreich) mit insgesamt rund 1.500 Mitarbeitern.
Auch nach dem Verkauf ist MANN+HUMMEL weiterhin in Frankreich aktiv. Harald Späth und Simon Frick erläutern im Gespräch die Strategie für den französischen Markt und die Bedeutung des Standorts Laval für MANN+HUMMEL.
Der Verkauf des Geschäfts mit Hochleistungs-Kunststoffteilen brachte auch Veränderungen für den Standort Laval mit sich. Welche Auswirkungen hat der Schritt auf den französischen Markt?
Harald Späth: Frankreich ist nach wie vor ein bedeutender Markt für MANN+HUMMEL. Der Transfer des bisherigen Standorts in Laval an Mutares bedeutet nicht, dass sich MANN+HUMMEL aus dem französischen Markt zurückziehen wird – ganz im Gegenteil! All unsere Aktivitäten rund um Filtrations- und Separationslösungen gehen unverändert weiter. An unserem neuen Standort, ebenfalls in Laval gelegen, wollen wir weiter wachsen und beabsichtigen im Bereich Erstausrüstung die Ausweitung unseres Heavy Duty & Industrial-Geschäfts. Unsere langjährigen Kundenbeziehungen, speziell auch mit den französischen Automobilherstellern, werden wir mit Leidenschaft fortsetzen. Gerade im Automobilbereich haben wir momentan extrem spannende Projekte im Bereich der neuen Antriebssysteme.
Simon Frick: Für den Independent Aftermarket (IAM) ist Frankreich sogar einer der größten Märkte in Europa – und wir sehen auch weiterhin sehr viel Potenzial. Die verkaufte Produktionsstätte in Laval hat keine IAM-Produkte hergestellt. Daher hat der Verkauf keinerlei Auswirkungen auf unsere Kunden im Ersatzteilmarkt. Auch unser Lagerhaus in Laval, in dem unsere IAM-Filter lagern, bleibt weiterhin bestehen und wird unser neuer Hauptsitz in Frankreich. Die Marktkonsolidierung geht sicher auch in Frankreich weiter, aber der Dynamik schauen wir dank unserer Aftermarket-Strategie zuversichtlich entgegen.
Warum hat sich MANN+HUMMEL dazu entschieden, nach dem Verkauf weiterhin in Laval zu bleiben?
Harald Späth: Wir haben uns bewusst für Laval entschieden und haben nach dem Verkauf der Sparte einen neuen Standort innerhalb des Ortes eröffnet. Zum einen, weil wir bereits unheimlich viel lokales Know-how hatten und sich über die Jahre ein perfekt eingespieltes und vor allem hochkompetentes Team gebildet hat. Unsere Kunden und Partner sind in ganz Frankreich, wir haben mit dem verkehrsgünstig gut angebundenen Laval einen idealen Standort für MANN+HUMMEL in Frankreich.
Beruflicher Werdegang
Harald Späth ist President & General Manager Original Equipment. Er kam 1995 zu MANN+HUMMEL und war unter anderem sieben Jahre lang als Vice President Global Sales and Project Management für den Pkw-Bereich tätig. Nach seiner Tätigkeit als Managing Director von MANN+HUMMEL in England übernahm er die Verantwortung für den weltweiten Vertrieb des damaligen Industriefiltergeschäfts. Im September 2017 wurde er zum Vice President Global Sales für den neu strukturierten Bereich Heavy Duty & Industrial (Off-Road und On-Road) ernannt. Von Februar 2019 bis Februar 2021 war Harald Späth als Senior Vice President BU Original Equipment Europe für den Bereich OE Europe inklusive Heavy Duty & Industrial und Passenger Cars verantwortlich. Im März 2020 hat Harald Späth die Funktion President & General Manager Original Equipment übernommen.
Der neue Standort in Laval hat keine eigene Produktion. Wie stellt sich MANN+HUMMEL dahingehend auf?
Harald Späth: Unsere Kunden produzieren ja ebenfalls nicht ausschließlich in Frankeich, sondern europaweit. Mit unseren Teams in Schlüsselbereichen wie Entwicklung, Vertrieb, Projektmanagement und Logistik sind wir weiterhin in Laval vertreten und damit nah beim Kunden. Die Produktion wird von Werken innerhalb des gesamten MANN+HUMMEL Verbunds übernommen. Damit sind wir optimal aufgestellt.
Ergeben sich für die bestehenden Kunden durch den neuen Standort Änderungen?
Simon Frick: Nein, keine signifikanten Änderungen. Wir haben unser Geschäft unter einer neuen Einheit reorganisiert, sind aber weiterhin von unseren Büros in Courbevoie und Laval aus tätig. Dieser Schritt hat allerdings keine Auswirkungen auf unsere Produkte oder Dienstleistungen.
Beruflicher Werdegang
Simon Frick, Senior Vice President Sales IAM Europe, ist seit 2020 für den Independent Aftermarket in Europa über alle IAM-Marken wie MANN-FILTER, Filtron und WIX Filters verantwortlich. Er begann 2015 bei MANN+HUMMEL als Director Sales IAM Industrial Filtration und war seitdem in verschiedenen leitenden Positionen im europäischen Vertrieb tätig. Davor arbeitete er für ein internationales Maschinenbauunternehmen mit verschiedenen Vertriebsführungspositionen in Deutschland, China und weiteren Ländern in Asien.
Und wie sieht die zukünftige Ausrichtung von MANN+HUMMEL in Frankreich aus?
Simon Frick: Frankreich bleibt auch zukünftig für uns sehr wichtig. Wir wollen uns in den beiden Segmenten Erstausrüstung und Aftermarket attraktiv aufstellen. Es wird ja oft davon gesprochen, dass die Pandemie ein Beschleuniger für die Digitalisierung war. Das gilt natürlich auch für den Aftermarket und den Service für unsere Kunden. Wir unterstützen unsere Handelspartner immer mehr in der digitalen Zusammenarbeit, von digitalen Werbekampagnen bis zu virtuellen Veranstaltungen. Um Werkstätten und Großhändler fit für die Zukunft zu machen, bietet unsere MANN-FILTER Academy Online-Seminare zu verschiedenen Themen wie beispielsweise zur Elektromobilität an.
Harald Späth: Auch in Zukunft werden wir unsere französischen Kunden vollumfänglich Vorort betreuen. Angefangen von der Serienentwicklung über die Angebotsphase bis hin zur Serienentwicklung und anschließender Serienbetreuung. Auch unsere Vorentwicklungsaktivitäten laufen unverändert weiter. Als Beispiel nenne ich die Kooperation mit der Universität in Nantes, die weltweit für ihre technischen Programme bekannt ist. Wir sind lokal also sehr gut vernetzt und gleichzeitig in das globale Team eng eingebunden.
Simon Frick: Unser Team in Laval geht in Frankreich und den Benelux-Ländern stark voran: wir sind mit drei Marken vertreten, haben aktuell mehr als 1.000 Kunden, tausende von Kundenterminen pro Jahr und hunderte von Werkstattbesuchen. Wir freuen uns sehr auf alles, was in Zukunft noch kommen wird – sowohl im IAM als auch in der Erstausrüstung!